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PRESSEMITTEILUNG NR: 35

Dorfgruppen - Ein Zuhause weit weg von der Heimat

Inhaltliche Arbeit bei der LWB-Vollversammlung geschieht in den so genannten Dorfgruppen

Winnipeg (Kanada), 29. Juli 2003 - Nicht aus Häusern, einem Marktplatz und einer Kirche bestehen die Dörfer derzeit im kanadischen Winnipeg, sondern aus runden Tischen. Die so genannten Dorfgruppen sind der Ort, an dem die Delegierten der Zehnten Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) Meinungen und Ideen austauschen können. Denn im Plenum haben die rund 820 TeilnehmerInnen, unter ihnen 380 Delegierte, aus aller Welt, wenig Gelegenheit zum Gespräch, schliesslich geht es dort eher formal zu, es werden Ausschüsse bestimmt, Präsident und Rat gewählt sowie Dokumente verabschiedet.

„Die Vollversammlung ist so gross, dass man sich dort verloren fühlen kann", sagte Kjell Nordstokke von der Norwegischen Kirche. Er leitete eine von insgesamt zehn Dorfgruppen, die das Vollversammlungsthema „Zur Heilung der Welt" in verschiedene Aspekte auffächerten. Nordstokkes Gruppe hiess zum Beispiel „Der Heilungsdienst der Kirche". Im Gegensatz zum Plenum sei eine Dorfgruppe „die Gelegenheit, wo alle miteinander kommunizieren können, sich über Leben und Erfahrung austauschen können", so der Norweger.

Die Bezeichnung „Dorfgruppe" wurde auf der letzten LWB-Vollversammlung 1997 in Hongkong (China) zum ersten Mal verwendet. Sie sollen den TeilnehmerInnen während der elf Tage, die sie weit weg von ihrer Heimat verbringen, als eine Art Zuhause dienen. Jeder und jede wurde einer Dorfgruppe zugeteilt. Nordstokke hält diese inhaltliche Arbeit in kleinen Gruppen für besonders wichtig. „Das ist charakteristisch für unser lutherisches Verständnis. Jeder und jede ist nicht nur VertreterIn der jeweiligen Kirche, sondern es geht um ein gemeinsames Leben unserer Gemeinschaft."

Nordstokke beschrieb die Arbeitsweise in seiner Dorfgruppe. „Jeder Tisch ist eine Familie. Es gibt spanisch sprechende Familien und englisch sprechende Familien." Regelmässig gebe es dann Dorfversammlungen, in denen über die Diskussionsergebnisse an den einzelnen Tischen gesprochen werden könne. Die Ergebnisse münden in einen Bericht, den jede Gruppe verfasst und dem Redaktionsausschuss übergibt. Die Berichte aller zehn Dorfgruppen fliessen dann ein in die Botschaft der Vollversammlung, die am Ende verabschiedet werden soll. Zusätzlich kann jede Dorfgruppe Vorschläge für Empfehlungen für die Arbeit des LWB oder Resolutionen ausarbeiten und dem Plenum zur Entscheidung vorlegen.

Die Dorfgruppe zum Thema „Der Heilungsdienst der Kirche" etwa wird eine Empfehlung für ein neues Verständnis von Diakonie vorlegen. Denn die Welt verändere sich, und damit müsse sich auch Diakonie ändern, sagt Nordstokke. „Viele Menschen erleben Ausgrenzung, erleben Individualisierung und das Gefühl, dass sie als Person nicht mehr zählen." Besonderes Augenmerk müsse auf drei Themen gerichtet werden. „Armut, HIV/Aids und Gewalt sind leidvolle Erfahrungen überall." Wenn das Konzept funktioniert, dringt schliesslich die Stimme aus den Dörfern hinaus in die ganze Welt. (428 Wörter)


Die Zehnte LWB-Vollversammlung vom 21. bis 31. Juli 2003 im kanadischen Winnipeg steht unter dem Thema: „Zur Heilung der Welt“. Gastgeberin der Vollversammlung ist die Evangelisch-Lutherische Kirche in Kanada (ELKIK).

An der Zehnten Vollversammlung nehmen rund 820 Personen teil, darunter 380 Delegierte der 133 LWB-Mitgliedskirchen sowie VertreterInnen der drei assoziierten Mitgliedskirchen. Die in der Regel alle sechs Jahre stattfindende LWB-Vollversammlung ist das oberste Entscheidungsorgan des LWB. Zwischen den Vollversammlungen führen der Rat und sein Exekutivkomitee die Geschäfte des LWB.

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